Strieffler Haus der Künste
Strieffler Haus der Künste
"Kunst im Südwesten"
Werner Gilles: Kleiner Steinbruch

Kunst im Südwesten

03.05.2015 - 26.07.2015 (nach Verlängerung)

Im Rahmen der Südwestdeutschen Gartenbau-Ausstellun (SÜWEGA), veranstaltet von der Stadt Landau von Juli bis Oktober 1949, fand die Ausstellung "Kunst im Südwesten" statt. Vier Wochen lang, vom 24. Juli bis 24. August konnte das Publikum in der damaligen Berufsschule - heute Rote Kaserne - Werke aus den Bereichen Malerei, Plastik und Grafik besichtigen.Das Spektrum künstlerischen Schaffens war äußerst vielfältig; die Künstler gehörten verschiedenen Generationen an, vertraten ganz unterschiedliche Richtungen und Tendenzen. Gegenständliche, expressive und abstrakte Formen standen gleichzeitig nebeneinander, Tradition und Zeitgenössisches überschnitten und durchdrangen sich. Der Schaffensdrang und die Experimentierfreude wurden durch die neu gewonnene künstlerische Freiheit nach Kriegsende mit ausgelöst und Dank der Genehmigung durch die französischen Besatzer öffentlich präsentiert. Darunter etliche Kunstschaffende, die unter der Herrschaft des Nationalsozialismus mit einem Berufsverbot belegt worden waren, wie z.B. Willi Baumeister. Einheimische Künstler wie Otto Dill, Albert Haueisen, Adolf Keßler und Rolf Müller-Landau wurden gezeigt, Max Slevogt, Hans Purrmann und Albert Weisgerber stellten aus. Erich Heckel, der Mitbegründer der Brücke war vertreten. Alexej Jawlensky, Otto Dix, Werner Gilles und der Bildhauer Gustav Seitz, um nur einige zu nennen. Die Ausstellung stellte ein außerordentlich bemerkenswertes, innovatives Rahmenprogramm der Lanauer SÜEWEGA dar.
Neben den "pfälzischen Altmeistern", auf die man stolz war, bewiesen die Initiatoren mit ihrer Auswahl eine große Offenheit für zeitgenössische Strömungen. Diese Aufgeschlossenheit gegenüber überregionalen, künstlerischen Neuorientierungen war in der Provinz nicht unbedingt selbstverständlich.
Im Rahmen der diesjährigen Landesgartenschau in Landau erinnert das Museum Strieffler-Haus an diese Anfänge einer neuen, gegenstandslosen Kunstausrichtung, die sich um 1949 abzeichnete. Anhand des historischen Kataloges konnten teils originale Ausstellungsexponate der genannten Künstler recherchiert und ausgeliehen werden. In ihrer Gesamtheit bietet auch die aktuelle Schau einen Einblick in zwei Epochen: eine traditionelle, dem Gegenständlichen verhaftete und eine moderne, die über die Begrenztheit der gegenständlcihen Form hinausgehend in abstrakten Chiffren ihr Anliegen ausdrückt.

Kuratoren: Dr. Monica Jager-Schlichter und Dr. Albrecht Müller